Untersuchungen der Solfelder bei Muttenz abgeschlossen – Rütihard künftig nicht mehr im Konzessionsgebiet
Pratteln, 26. April 2023 – Die Schweizer Salinen haben die im Jahr 2021 begonnenen Messungen und Untersuchungen zum Zustand eines ehemaligen und eines aktiven Solfelds bei Muttenz abgeschlossen und die Ergebnisse Anfang 2023 dem Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) des Kanton Basel-Landschaft vollumfänglich zur Verfügung gestellt. Die gewonnenen Resultate fliessen in den weiteren politischen Prozess zur Konzessionsverlängerung im Kanton Basel-Landschaft ein. Neben verschiedenen Massnahmen, welche künftig Abweichungen bei der Salzgewinnung vermeiden sollen, ist auch vorgesehen, das langfristig geplante Solfeld Rütihard aus dem Konzessionsgebiet zu entfernen.
Im Rahmen der Umsetzung ihres langfristigen Überwachungs- und Nachsorgekonzepts führen die Schweizer Salinen seit Herbst 2021 mittels modernster Technik Kontrollmessungen auf dem seit 2019 inaktiven Solfeld Sulz sowie auf dem aktiven Solfeld Grosszinggibrunn bei Muttenz durch. Diese und weitere Untersuchungen wurden mit externen Experten durchgeführt und Ende 2022 abgeschlossen. Die Ergebnisse haben die Schweizer Salinen Anfang 2023 dem Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) des Kanton Basel-Landschaft zur Verfügung gestellt. Aufgrund der Resultate haben die Schweizer Salinen bereits die Soltechnik sowie Messmethoden und Messrhythmen angepasst. Weitere Massnahmen zur Behebung von Abweichungen gegenüber dem Soll-Zustand befinden sich in Planung oder werden derzeit umgesetzt.
Wesentliche Resultate aus der Messkampagne
Wie bereits im Februar 2022 und den Folgemonaten kommuniziert haben die Schweizer Salinen im Rahmen einer Messkampagne im ehemaligen Solfeld Sulz je einen Teilverbruch bei zwei der insgesamt 25 Kavernen sowie weitere Abweichungen vom Soll-Zustand festgestellt. Die Teilverbrüche sind auf Solungsprozesse zurückzuführen, die damals üblich waren, aus heutiger Sicht jedoch nicht dem Stand der Technik entsprechen und letztlich zu Abweichungen bei der Kavernenform führten.
Im weiteren Verlauf der Messkampagne haben die Schweizer Salinen bei einem Grossteil der Kavernen im ehemaligen Solfeld Sulz festgestellt, dass diese von der geplanten Geometrie abweichen. Primärer Grund für die Abweichung ist die damals angewandte, aus heutiger Sicht überholte Solpraxis. Mögliche Massnahmen zur Nachsorge und Verwahrung werden derzeit geprüft. Bis dahin werden die betroffenen Kavernen intensiv durch Kontrollmessungen überwacht. Fünf der 25 Kavernen im Solfeld Sulz waren schwer zugänglich und konnten noch nicht vermessen werden.
Das Risiko, das von einer lokalen Interaktion zwischen dem Grundwasser und der Sole in beeinträchtigen Verrohrungen oder im oberen Bereich von betroffenen Kavernen im ehemaligen Solfeld Sulz ausgeht, wird als gering eingeschätzt. Die Überwachung der Grundwasserströme wird in Zusammenarbeit mit den Behörden künftig intensiviert.
Das Solfeld Grosszinggibrunn umfasst 17 Kavernen, wovon 11 aktiv, zwei ausgesolt und vier bereits seit längerem stillgelegt sind. Mit Ausnahme einer Kaverne, bei der die Messung aktuell noch umgesetzt wird, wurden alle Kavernen präzise vermessen. Zwei der aktiven Kavernen wurden aufgrund von Abweichungen von der geplanten Geometrie präventiv aus der Produktion genommen. In Absprache mit den kantonalen Behörden konnte jedoch der Betrieb bei einer dieser Kavernen wieder aufgenommen werden, da ein Gutachten von Fachexperten aufzeigte, dass eine weitere gezielte Soltätigkeit zu einer Verbesserung der Kavernengeometrie und damit auch zu einer erhöhten Kavernenstabilität führen kann. Die Erfolgskontrolle erfolgt im Herbst diesen Jahres mittels einer zusätzlichen Vermessung der Kaverne. Die zweite Kaverne befindet sich weiterhin in Abklärung. Alle anderen, aktiven und intakten Kavernen und Zugangsbohrungen werden unter Anwendung der neusten Kontrollmethoden laufend überwacht.
Massnahmen und Erkenntnisse für eine sichere Salzgewinnung
Die Schweizer Salinen bedauern die vorliegenden Ergebnisse, da sie nicht den eigenen hohen Qualitätsansprüchen genügen. Die Untersuchungen zeigen, dass eine Intensivierung der Überwachung, eine regelmässige Beurteilung der Prozesse sowie weiterführende gebirgsmechanische Modellierungen angezeigt sind.
Die Schweizer Salinen richten deshalb zusätzliche langfristige Massnahmen zur Überwachung von Geländebewegungen und Grundwasserströmen ein. Bereits implementiert bzw. in Umsetzung sind zudem Hohlraum-Vermessung der teilverbrochenen Kavernen (halbjährlich), Aufnahmen der Oberflächendeformationen (vierteljährlich), Satelliten-basierte Vermessungen der Oberfläche (wöchentlich), Fotogrammmetrien mit Flugdrohne über grössere Gebiete (jährlich) und ein mikroseismisches Monitoring (permanent). Für die langfristige Nachsorge und Verwahrung der Kavernen werden derzeit mögliche zusätzliche Massnahmen zur Stabilisierung geprüft. Eine Möglichkeit besteht in der Verfüllung mit einem natürlichen Feststoff und anschliessender Überführung in die ordentliche Nachsorge.
Aus Sicht der Schweizer Salinen ist es zwingend erforderlich, dass die geplante Kavernengeometrie strikt eingehalten wird. Die Ergebnisse zeigen, dass eine komplexere Geologie, wie sie bei diesen beiden Solfeldern gegeben ist, eine engmaschigere Überwachung und konsequente Anpassung der Solprozesse an die beobachteten Kavernengeometrien bedingt. Zusammen mit den kantonalen Behörden erarbeiten die Schweizer Salinen ein Reporting-System, welches ein kontinuierliches Monitoring ermöglicht. Ziel der Schweizer Salinen ist es, in Zusammenarbeit mit den Behörden bis im Herbst 2023 aufzuzeigen, dass die Salzgewinnung im aktiven Solfeld Grosszinggibrunn durch Ergreifen geeigneter Massnahmen ohne Abweichungen gewährleistet werden kann. Ebenso soll das ehemalige Solfeld Sulz nach Behebung der festgestellten Mängel in die ordentliche Nachsorge überführt werden.
Die Schweizer Salinen werden im Juni 2023 gemeinsam mit dem Kanton Basel-Landschaft und der Gemeinde Muttenz eine öffentliche Informationsveranstaltung durchführen. Damit soll die lokale Bevölkerung zu den Ergebnissen und den Massnahmen aus erster Hand informiert werden.
Organisatorische Anpassungen
Die Schweizer Salinen haben per Januar 2021 den Geologen Dr. Andreas Kühni als Leiter der Abteilung Exploration und Gewinnung sowie als Mitglied der Geschäftsleitung angestellt. Dadurch wurde die Produktion organisatorisch von der Salzgewinnung getrennt. Im vergangenen Jahr haben die Schweizer Salinen die neue Abteilung komplett reorganisiert und personell verstärkt. Neue Prozesse wurden definiert, welche einen sicheren Salzabbau garantieren. Insbesondere wurden die Kontrollmechanismen vollumfänglich überarbeitet, wodurch die Abweichungen vom Soll-Zustand bei der Kavernengeometrie rechtzeitig entdeckt und der Solprozess angepasst werden konnte. Zudem untersteht die Leitung des Bohrbetriebs seit 2022 Laurent Schaible, einem ausgewiesenen Experten auf dem Fachgebiet Soltechnik und Abbau mit Laugungstechnik.
Weitere Schritte im Hinblick auf die Konzessionsverlängerung
Die Schweizer Salinen haben vor dem Hintergrund der Messkampagne im Frühjahr 2022 beim Regierungsrat Basel-Landschaft eine Verschiebung der Behandlung der Vorlage zur Konzessionsverlängerung für ein Jahr beantragt. Der Antrag wurde gutgeheissen. Nun liegen die Resultate der Messkampagne vor und fliessen in den weiteren politischen Prozess ein. Mit der anstehenden Konzessionsverlängerung wird auch das Überwachungs- und Nachsorgekonzept vertraglich verankert, womit der Kanton über ein wirksames Instrument zur Kontrolle und zur Vorgabe von Prozessen verfügen wird.
Rütihard nicht mehr im künftigen Konzessionsgebiet
Wie der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft bereits kommuniziert hat, wird das heutige Konzessionsgebiet im Hinblick auf die anstehende Konzessionsverlängerung geprüft. Dabei soll das Solgebiet Rütihard unter anderem aufgrund seiner anspruchsvollen geologischen und hydrogeologischen Bedingungen aus dem Konzessionsgebiet entfernt werden. Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft hat die Schweizer Salinen in diesem Zusammenhang beauftragt, im Konzessionsgebiet liegende alternative Solgebiete mit günstigeren geologischen Bedingungen zu identifizieren. Dies nehmen die Schweizer Salinen in den kommenden Monaten auf Grundlage der bereits 2021 gewonnenen Seismik-Daten und der Erkenntnisse aus aktuellen Sondierbohrungen vor und informieren, sobald neue potenzielle Solgebiete feststehen.
Bildmaterial: Download
Bildunterschrift: Das ehemalige Solfeld Sulz und das Solfeld Grosszinggibrunn
Quellenangabe: Schweizer Salinen AG
Über die Schweizer Salinen AG
Die Schweizer Salinen beschäftigen an ihren Standorten Riburg, Schweizerhalle sowie Bex 280 Mitarbeitende und produzieren bis zu 650’000 Tonnen Salz pro Jahr. Sie stellen die inländische Versorgung mit allen Salzarten durch Eigenproduktion, Lagerung und Handel bis in die entlegensten Gebiete der Schweiz sicher.
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