Klimaneutralität bis 2040
Nachhaltiges Denken und Handeln gehört zum Selbstverständnis der Schweizer Salinen. Dania Aebi, Leiterin Finanz-, Rechnungswesen und Controlling bei den Schweizer Salinen, erklärt im Interview, wie die Salinen die Klimaneutralität bis 2040 erreichen wollen und was es mit dem internen Green Team auf sich hat.
Die Schweizer Salinen wollen bis 2040 vollständig klimaneutral sein. Was genau heisst das?
Klimaneutralität bedeutet, dass das Klima durch die Tätigkeit des Unternehmens weder negativ noch positiv beeinflusst wird. Um diesen Zielzustand zu erreichen, gibt es drei Möglichkeiten: Erstens die Reduktion des CO2-Ausstosses, zweitens die Kompensation durch Zahlungen und drittens die Abscheidung von CO2 aus der Atmosphäre (Carbon Capture). Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2040 klimaneutral zu werden und dabei den anspruchsvollsten Weg zu beschreiten, unseren Treibhausgasausstoss durch Verbesserungen im Prozess zu reduzieren. Die notwendigen Einsparungen werden wir beispielsweise durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und klimafreundlichen Rohstoffen erzielen, sowie durch Anpassungen und Verbesserungen im Produktionsprozess. Das ehrgeizige Ziel ist also, die CO2-Emmission am Ort des Entstehens zu verringern bzw. zu vermeiden. Als Unternehmen mit einem hohen Stromverbrauch ist dies eine grosse Herausforderung.
Die Klimakrise ist eine der grössten globalen Herausforderungen, der wir uns zu stellen haben. Um unsere Verantwortung gegenüber kommenden Generationen sowie der Tier- und Pflanzenwelt wahrzunehmen, ist es wichtig, jetzt zu handeln.
Die Schweizer Salinen haben neu die Klimaneutralität explizit als strategisches Ziel eingeführt. Warum?
Die Klimakrise ist eine der grössten globalen Herausforderungen, der wir uns zu stellen haben. Um unsere Verantwortung gegenüber kommenden Generationen sowie der Tier- und Pflanzenwelt wahrzunehmen, ist es wichtig, jetzt zu handeln. Entsprechend ist das Ziel strategisch entscheidend, denn nur in einer funktionierenden Umgebung funktioniert auch das Geschäftsmodell der Schweizer Salinen. Dieses beruht seit Anbeginn auf der Gewinnung des natürlichen Rohstoffs Salz aus heimischem Boden. Ich bin persönlich überzeugt davon, dass in Zukunft nur noch Produkte Erfolg haben werden, welche nachhaltig, regional und fair produziert werden.
Wie sehen nun die nächsten Schritte aus, um diesem Ziel näher zu kommen?
Wir haben bereits zahlreiche Massnahmen umgesetzt, um nachhaltiger zu werden, und viele weitere initiiert. Zum Beispiel produzieren wir bereits seit 2018 exklusiv mit Strom aus Schweizer Wasserkraft und modernisieren aktuell in Bex unser eigenes Wasserkraftwerk. Ausserdem wird jede Investition auf ihre Nachhaltigkeit geprüft. Viele Einzelmassnahmen zeigen jedoch den gesamten Absenkungspfad zu wenig auf und stellen auch nicht sicher, dass wir unser Ziel erreichen werden. Im letzten Jahr haben wir deshalb erstmalig unseren CO2-Fussabdruck für die gesamte Organisation gemessen. Die nächsten Schritte sehen vor, die Auswirkungen konkreter Massnahmen und Initiativen zu bewerten und die mögliche Reduktion zu berechnen. Dabei orientieren wir uns am etablierten GHG Protokoll und unterscheiden unsere Emissionen in drei Kategorien: Erstens die Emissionen im eigenen Unternehmen, zweitens die zugekauften Emissionen durch Energielieferanten und drittens die Emissionen, welche in vor- und nachgelagerter Lieferkette entstehen. Anschliessend werden wir die konkreten Massnahmen auf ihre Machbarkeit prüfen, zeitlich planen, den Absenkpfad festlegen und die nötigen finanziellen Mittel für die Investitionen bereitstellen.
Wo sehen Sie Stand heute das grösste Optimierungspotenzial?
Ich sehe das grösste Optimierungspotential im Produktionsprozess, insbesondere in der Energieeffizienz der Anlagen sowie bei der Logistik bzw. der Lieferkette bis zum Kunden. Ebenfalls besteht grosses Potential bei der Verpackung und der Mobilität innerhalb des Betriebes. Aber auch die vielen kleinen Massnahmen sind nicht zu unterschätzen: Von denen gibt es gemäss bereits erarbeitetem ETH-Masterplan mehr als 300 Ideen, die auf dem Weg zur Klimaneutralität umgesetzt werden müssen.
Sie sind Mitglied des internen Green Teams. Welche Aufgaben hat dieses Team? Was hat Sie dazu bewogen, in diesem Team mitzuarbeiten?
Das Green Team hat die Aufgabe, die Umsetzung der Ideen und Massnahmen voranzubringen und die Nachhaltigkeit in der Unternehmung zu verankern. Die Werte in der Nachhaltigkeitsstrategie wurden zum Beispiel vom Green Team erarbeitet und anschliessend mit der Geschäftsleitung abgestimmt. Mir persönlich ist ein nachhaltiger Lebensstil wichtig, und so fällt es mir leicht, mich dafür innerhalb der Unternehmung zu engagieren. Die Herausforderungen in einem energieintensiven Unternehmen sind immens, dafür aber sind auch die Effekte umso grösser, wenn die Zielerreichung gelingt. Und dafür setze ich mich gerne ein.