Erlebnisse

Auftausalz ist im Winter für uns wichtiger als Gold

Die ‚Tour da Salz‘, die 111-Jahre-Jubiläumstour der Schweizer Salinen, startet vom 10. bis 12. März am Engadiner Skimarathon in Pontresina. Regierungsrat Dr. Christian Rathgeb, der den Kanton Graubünden im Verwaltungsrat der Schweizer Salinen vertritt, erzählt uns im Interview, wieso die heimische Salzversorgung für seinen Kanton zentral ist, und was er den Schweizer Salinen zum Jubiläum wünscht.

Christian Rathgeb

Woran denken Sie beim Wort Salz?
Nebst der Morgendusche – wegen des feinen Salz-Duschgels Pinien/Wacholder von Bex les Bains – ans Safiental. Meine Frau und ich sind in den Wintermonaten häufig auf Schneeschuhtouren in diesem dünn besiedelten schönen Seitental des Vorderrheins unterwegs. Am Eingang des langen Aclatobel-Tunnels, der die Strasse vor Lawinen schützt, stehen zwei Taufix-Silos der Schweizer Salinen, die ich dort zum ersten Mal gesehen habe. Sie sind für mich symbolischer Garant dafür, jederzeit sicher unterwegs sein zu können. Und Salz gehört im Winter und im Sommer – wie ein Schweizer Sackmesser – immer in unseren Rucksack. Natürlich ist es ein kleines ‚sal da cuschinar da las salinas svizras‘.

Die ‚Tour da Salz‘ der Schweizer Salinen startet am 10. März bei Ihnen im Kanton Graubünden. Was bedeutet das 111-jährige Jubiläum der Schweizer Salinen für Sie?
Dass der Auftakt zum Jubiläum gerade im Kanton Graubünden erfolgt, ist für die Bündner Regierung und mich persönlich eine grosse Ehre. Wir schätzen den engen Bezug und die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Schweizer Salinen sehr. Die Salinen sind ein bewährter und sich stets an die aktuellen Anforderungen anpassender strategischer Partner des Kantons Graubünden. Herzliche Glückwünsche zum Jubiläum, alles Gute für die Zukunft und dem gesamten Team der Schweizer Salinen ein grosses Dankeschön für die professionelle Arbeit.

Welche Bedeutung hat die heimische Salzversorgung in Ihren Augen für Graubünden?
Wir haben in Graubünden ein verästeltes kantonales und kommunales Strassennetz, das Kanton und Gemeinden bis in die hintersten Siedlungen unserer 150 Täler mit viel Aufwand unterhalten. Dabei ist es von grosser Bedeutung, dass die Strassen auch im Winter für Einheimische und Gäste sowie für den Service Public, wie etwa die Rettung, befahrbar ist. Das Auftausalz ist im Winter für uns wichtiger als Gold – es ist lebenswichtig. Mit den Schweizer Salinen haben wir die Sicherheit, dass dem auch in Zukunft so sein wird. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir in unserem Land eine eigene Grundversorgung sicherstellen können und nicht etwa Medikamente oder Impfstoffe mangels Lieferung eines einzigen Grundstoffs aus dem Ausland nicht produzieren können. Dasselbe gilt für die jederzeitige Versorgung des Landes mit genügend Auftausalz, um unsere Mobilität und damit unser Leben aufrechterhalten zu können.

Wann sind Sie denn persönlich zum ersten Mal mit dem Thema Salz und Salzversorgung in Berührung gekommen?
Als ich vor langer Zeit bei der Zubereitung von Glühwein für rund 30 private Gäste Salz und Zucker verwechselt habe … (lacht) Nein, im Ernst: Vor meiner Regierungszeit habe ich als Rechtsanwalt Gemeinden beraten, auch bezüglich eines hinreichenden Strassenunterhalts im Winter und verbundenen haftpflichtrechtlicher Fragen. Dabei habe ich mich erstmals mit der richtigen Versorgung und mit dem Einsatz von Auftausalz beschäftigt.

Sie sind selbst im Verwaltungsrat der Schweizer Salinen. Was fällt Ihnen an der Zusammenarbeit zwischen den Kantonen und den Salinen besonders auf?
Drei Dinge begeistern mich immer wieder aufs Neue: Erstens die Zuverlässigkeit, mit welcher die Schweizer Salinen die kantonalen und kommunalen Behörden mit Salz beliefern. Entgegen dem ausländischen Auftausalz zeichnet sich unser Schweizer Salz durch beste und immer gleiche Qualität aus. Das führt dazu, dass die Streuer friktionslos funktionieren und ihren Dienst leisten können. Hierfür werden wir – etwa im benachbarten Ausland – benieden. Zweitens werden laufend die sich wandelnden Kundenbedürfnisse aufgenommen und die Schweizer Salinen passen ihr Angebot entsprechend an. Hierzu gehören etwa die dezentrale Versorgung unter Einsatz des vor Jahren entwickelten Taufix-Silosystems. Drittens fasziniert mich die unvergleichliche unternehmerische Weitsicht und die entsprechenden strategischen und operativen Dispositionen der Unternehmensleitung, um die Salzversorgung auch für die kommenden Generationen in unserem Land sicherzustellen.

Was wünschen Sie sich zukünftig im Hinblick auf die Salzversorgung der Schweiz?
Ich wünsche mir, dass die Schweizer Salinen weiterhin im alleinigen Eigentum der Kantone verbleiben und, dass wir weiterhin genügend hoch qualifiziertes und motiviertes Personal finden, das auch in Zukunft einen derart hervorragenden Job macht, wie unser heutiges Team. Dann werden wir auch nach erheblichem Schneefall im Februar 2054 Lebensmittel nach Tenna oder Curaglia respektive St. Antönien transportieren können. Oder mit der Rettung einen schwer verletzten Gast von Brusio über den Bernina- und den Julierpass ins Kantonsspital nach Chur überführen, auch wenn es weiter schneit und kein Flugwetter herrscht …

Und was wünschen Sie den Schweizer Salinen zum 111-jährigen Jubiläum?
Vorerst wünsche ich den Schweizer Salinen, dass die ‚Tour da Salz‘ nach erfolgreichem Start im Engadin viele Leute in der ganzen Schweiz an das Privileg unserer eigenen Schweizer Salzversorgung erinnert und für deren Produkte begeistern kann. Sodann soll es uns gelingen, dass jede Schülerin und jeder Schüler im Rahmen der Grundausbildung auf einer Exkursion das Grundelement Salz während einer Führung durch eine unserer Salinen Riburg, Schweizerhallte oder Bex kennenlernen und erleben kann. Weiter wünsche ich den Schweizer Salinen, dass der Erfolg der feinen Speisesalze sowie der breiten und kreativen Produktepalette anhält, und es keine Schweizer Haushalte ohne unsere Salze mehr gibt.